Gottes Geist überwindet Mauern

 

Paulus geht es wie vielen Menschen: Wer meint, die Wahrheit erkannt zu haben, legt einen missionarischen Eifer an den Tag, um auch andere davon zu überzeugen. Paulus – wie auch Jesus ein gebürtiger Jude, hatte ein Bekehrungserlebnis. Nun ist er einer von denen geworden, die er vorher verfolgt hat: Ein Christ. 

Warum aber liegt das, was für ihn so offensichtlich ist, nicht für alle auf der Hand? Im 3. Kapitel des 2. Korintherbriefs erklärt Paulus und argumentiert, er wendet seine Gedanken hin und her und was dabei herauskommt, erscheint heute fragwürdig und überheblich gegenüber der jüdischen Religion. 

Doch dann hebt sich aus all seinen Argumenten dieser Satz heraus: „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“. Als sei er hineingeweht, so wie der Geist Gottes selber es tut. Ob Paulus ahnte, dass dieser Geist so frei ist, sich auch über seine Denkfiguren hinwegzusetzen? Er lässt sich nicht einsperren in Argumenten. Wo Menschen an Grenzen kommen oder Grenzen setzen, findet er einen Weg, Türen zu öffnen und Mauern zu überwinden. 

Der Geist Gottes ist frei, und doch gibt er sich zu erkennen durch das, was er bewirkt: Ein Tröster ist er, einer, der Verzagte begeistert und Menschen miteinander verbindet, er schafft Verständigung und Verstehen. Herzen weitet er, Gedanken leitet er an zum Frieden. Überall lassen sich seine Spuren entdecken, auch da, wo die einen anders denken oder glauben als die anderen und einander doch respektieren und manchmal sogar zu Freunden werden. 

Tina Willms