Die Konfirmation ist ein „Kind“ der Reformation. Und die Wiege dieses „Kindes“ steht im nordhessischen Ziegenhain. Dort wurde unter der klugen Verhandlungsführung des elsässichen Reformators Martin Bucer 1539 der Kompromiss im Streit um die Bedeutung der Taufe ausgehandelt: Ist es richtig, Säuglinge zu taufen, die doch gar nichts vom Glauben wissen können? Oder ist nicht das persönliche Glaubensbekenntnis eine geradezu notwendige Voraussetzung zur Taufe? Was heute in der Kirche nebeneinander praktiziert wird, war damals eine Frage, die zu großen Unruhen bis hin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führte. Die Täuferbewegung als der „linke Flügel“ der Reformation vertrat die Erwachsenentaufe als einzig gültige. Der  persönliche Glaube sei ausschlaggebend.  Martin Luther hielt an der Kindertaufe fest. Er begründet dies damit, dass nur Gott selbst die Herzen der Menschen kennt.  Glaube als persönliche Überzeugung kann sich im Laufe des Lebens ändern. Dann wäre die Taufe nicht mehr gültig. Als Sakrament ist sie aber keine rein menschliche Symbolhandlung, sondern ein Geschehen, in dem Gott in das Leben real hineinwirkt und das Leben in seiner „Qualität“ verändert: das Leben steht dann in einem unauflösbaren Bund mit Gott und ist verankert in seiner bedingungslosen Liebe. Darauf hat Luther selbst sich in allen Krisen und Zweifeln  immer wieder berufen und damit allen Anfeindungen von außen oder durch sein eigenes Inneres wiederstanden.

Beide Positionen vertreten etwas, das man nicht aufgeben kann. So „erfand“ Martin Bucer die Konfirmation (Befestigung des Glaubens) als Taufbekenntnis der erwachsen gewordenen Christen mit der Einsegnung für den Schritt zum eigenverantwortlichen Glaubensleben. Bald gab es Lehrbücher – den Katechismus- um die Kernstücke des Glaubens zu verinnerlichen, und als positiven Nebeneffekt einen Bildungsschub: Jungen und Mädchen (!) lernten lesen und schreiben. Ein Durchbruch zur Volksbildung in dieser Zeit. 

Und heute? Zeit sich auseinanderzusetzen mit dem Glauben  und Gemeinde zu erleben

> Ich werde gestärkt durch Gott

> Ich bin Teil der Gemeinde

> Ich sage „Ja“ zum Glauben und zu meiner Taufe

> Ich werde erwachsen

Ursula Trippel