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Tannenbaum mit Lichtern, lustige Weihnachtsmänner und Rentierschlitten, Jingle -Bells. Sterne und Glühwein -  klar, man kann auch ohne Gott Weihnachten feiern. Die Stimmung ist dann vielleicht sogar lustiger, unbeschwerter und es gibt mehr Partylaune, weil niemand mit besinnlichen Sätzen um die Ecke kommt oder einen gar darauf anspricht, wie es denn so steht um den Frieden für die Welt, um die Gerechtigkeit, um die Menschenwürde der Schwachen und Unterdrückten. *Die Bibel verknüpft gerade diese Themen mit der Geburt Jesu. Das kann lästig sein! Hat es denn nicht sein Recht, einfach mal gemütlich zusammen zu sein, einfach mal alles Negative auszusperren an diesem Fest?  Hat es. Aber ist das dann Weihnachten?

Weihnachten ohne Gott

Eine Weihnachtsgrußkarte mit christlichem Motiv ist fast nicht mehr zu finden in den Läden. Die Werbespots verkaufen es uns wochenlang davor als Fest der Liebe, der Überraschungen, der Geschenke. Und so kriegen sie uns alle Jahre wieder. Gutwillig gehen wir in die Kaufhäuser, in die Internet-Portale, zu den Shops, deren Geschenkgutscheine begehrt sind. Ja, ein Fest der Liebe, das bringt uns auf die Beine und dazu, die Kreditkarte zu zücken. Denn: was wir schenken, das soll ausdrücken, dass uns der Mensch, den wir beschenken, etwas wert ist.  Wir wollen Liebe schenken.

Weihnachten - ein Fest der Liebe! 

Darauf können sich also diejenigen, die ohne Gott feiern wollen, mit denjenigen, die mit Gott feiern wollen, doch einigen.

Selbstverständlich, dass ich hier für ein Fest der Liebe spreche - mit Gott. Die Geschichten von der Geburt Jesu, die von den Evangelisten Matthäus und Lukas unterschiedlich dargestellt werden, haben ein gemeinsames Anliegen. Sie erzählen die  Liebesgeschichte von Gott, der den Menschen entgegen kommt, der sich ihnen schenkt - mit dem Kind in der Krippe. Und bei Johannes heißt es: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh. 3,16). Ein wertvolleres Geschenk kann keiner machen. Also wäre es gut, wenn es zumindest Achtung findet, wo es nicht auf Glauben stößt. 

Menschen brauchen unermesslich viel Liebe.

Mehr als sie geben können. Schon gar nicht durch Geschenke. Und die großen Themen: Frieden, Gerechtigkeit, Menschenwürde – sie haben eine gemeinsame Wurzel, aus der sie genährt werden können und müssen: Liebe. Frieden, der darauf basiert, die besseren Waffen zu haben und die größere Kaltblütigkeit, ist kein Frieden im Geist der Bibel. Gerechtigkeit braucht den Blick der Nächstenliebe: der/die Andere ist so wichtig wie ich selbst. Menschenwürde braucht die Liebe zum Menschen, der nicht dem Ideal des unabhängigen Menschen entspricht - der gebrechlich ist, krank, eingeschränkt.

Die „Weihnachtsbotschaft“ der Bibel will uns da abholen, wo wir verloren gegangen sind. Nämlich dort, wo wir es innerlich aufgegeben haben, die Hoffnung auf Frieden als Antrieb unseres Handelns zu nehmen. Wo wir uns eingerichtet haben mit der Idee, dass wir nichts tun können – dass unsere kleinen Schritte zur Gerechtigkeit nichts nützen und wir sie auch gleich lassen können. 

Gott schenkt seinen Sohn der Welt, damit Menschen durch ihn erkennen und glauben lernen: die Liebe Gottes ist unermesslich groß. Sie behält die Macht über das Leben. Sie verändert Menschen und Verhältnisse. Wer ihr Glauben schenkt, geht nicht verloren in Resignation und Selbstbezogenheit, sondern hat Teil am ewig Lebendigen, das in der Liebe steckt.

Gott feiert mit uns Weihnachten. Feiern Sie mit uns mit.

Ursula Trippel