Die Reisegruppe der Kirchengemeinde Anspach war gespannt auf den Berg Sinai, von dem schon so viel geredet worden war. Moses sollte dort die 10 Gebote erhalten haben. Am Fuße des Berges gab es nur einige Hotels für eine kurze Nacht. Um 2 Uhr wollten wir uns treffen, um uns auf den Aufstieg zu begeben. Schnell noch eine Taschenlampe für zwei Personen besorgt, und dann ging es los. Am tiefdunklen Himmel leuchteten unzählige Sterne. Plaudernd liefen Menschen vieler Nationen langsam bergauf. Manchmal überholten uns Reisende auf Kamelen, bis der Weg schmaler wurde und alle nur zu Fuß weitermarschierten. Dann kamen die Taschenlampen zum Einsatz, denn wir konnten nicht weit sehen und mussten uns mühsam einen Weg über die Felsen suchen. Jeder Schritt sollte gut überlegt sein, bis wir zu einer Hütte kamen, wo es Tee gab. Allerdings war es nur eine kurze Rast, denn die Zeit drängte.
Auf einmal hieß es: Wir sind oben! Alles sammelte sich oben auf einer kleinen Fläche und zückte die Fotoapparate, bis dann endlich die Sonne aufging und die Menge vor Freude aufatmete.
Dieses Erlebnis der aufgehenden Sonne auf dem Sinai war ein einzigartiges Erlebnis, das niemand vergessen wird. Es war geschafft! Nach den Jahren, die seitdem vergangen sind, ist mir dieser Sonnenaufgang immer noch präsent und ich berichte gerne über diese spirituelle Erfahrung.


Helga Springer